gestaltBildung - unliniert

TF3 49°46´N 9°55´O – dieser geheimnisvolle Code steht nicht etwa für den verborgenen Treffpunkt unterfränkischer Separatisten, sondern für drei Studenten der FH Würzburg. Karoline Grebe, Agnes Wanat und Martin Cymorek haben sich im Rahmen ihrer Diplomarbeit für gesellschaftliche Integration stark gemacht: „Soziale Missstände suchen, finden und Lösungsansätze schaffen“, lautete der selbstgewählte Auftrag der drei Nachwuchsdesigner. gestaltBildung findet: ANGESAGT! Die Gruppe arbeitet proaktiv, aus eigenem Antrieb, suchte sich Organisationen als Partner. Allerdings bleibt Task Force 3 ein völlig unabhängiges Projekt, denn die Studenten wollen Entscheidungen schnell und reibungslos in Aktionen umsetzen können. Die Partner gewährleisten eine große Öffentlichkeit durch Unterstützung in Vervielfältigung und Veröffentlichung. Auch wenn Name und Wappen der TF3 sich an militärische Begrifflichkeiten und Symbole anlehnen, auf militante Weise oder gar mit erhobenem Zeigefinger die Welt zu verbessern, ist nicht Anliegen der Diplomanden. Ihr Anspruch liegt vielmehr darin, mit durchdachten Konzepten und der entsprechenden Gestaltung, soziale Problemfelder in den Mittelpunkt zu stellen und zum Nachdenken und bestenfalls auch Handeln aufzufordern. Der Zahlencode setzt sich aus der Mitgliederanzahl der Task Force, dem aktuellen Thema, sowie Längen- und Breitengrad des Würzburger Standorts zusammen. Das erste Thema der TF3 ist Alltagsrassismus. In diesem Zusammenhang entstand der Begriff »Schattendenkers«, eine Metapher für die Intoleranz und Engstirnigkeit bzw. das vorurteilsbehaftete Denken vieler Menschen. Das Bild des »Schattendenkers« hat die TF3 bei allen Arbeiten begleitet und damit ein Corporate Design für die Arbeiten geprägt. Neben Printkonzepten, in Form von Plakaten und Plakatreihen, wurden Produkte aus Alltagsgegenständen entwickelt, z.B. Verpackungen, die sich mit dem Thema Migration auseinandersetzen, oder ein DNA-Maßband, das auf den geringen genetischen Unterschied der Menschen untereinander aufmerksam macht. Zudem führte die TF3 mehrere Aktionen durch, um im direkten Kontakt mit den Menschen und durch eine offensive Herangehensweise, das Thema neuartig zu behandeln. Neben einer Button-Aktion (»Würzburg gegen Schattendenker«), wurden integrationsfordernde Aufkleber verteilt oder »Vorurteilsfreie Zonen« errichtet. Das Konzept der proaktiven Arbeitsweise hat sich letztendlich als äußerst effektiv erwiesen: Mit der Jugendbildungsstätte Unterfranken hat die Gruppe einen Partner gefunden, der sämtliche Printarbeiten übernommen und in einer Auflage von 15 000 Stück produziert hat. Die Plakate werden nun deutschlandweit verbreitet und als Lehrmaterial eingesetzt. In einem 390-seitigen Buch dokumentierte die TF3 ihr Konzept, CI und die Aktionen.

www.tf-3.de schattendenker.tf-3.de

Bilder: Aktion: Vorurteile sind verletzend | Plakatserie: Integrationsreihe | Plakatserie: Auf den zweiten Blick